Wenig verheißungsvoll begannen die Talente gegen Köpenick. "Vielleicht wollten es einige zu gut machen", vermutete Bundestrainer Dirk Groß. Bis zum 0:2-Satzrückstand fanden seine Schützlinge überhaupt nicht ins Spiel. Fehlende Präzision in der Annahme zwang Zuspielerin Denise Hanke allzu oft den Weg über die Außenpositionen zu suchen, worauf sich die Gäste bestens eingestellt hatten. Folgerichtig gingen beide Sätze an den KSC. Doch die anschließende Kabinenpredigt in der zehnminütigen Zwischenpause schien wie eine Befreiung für die jungen Damen. Es entwickelte sich ein Duell zweier Teams auf Augenhöhe. Der VCO spielte jetzt mutig auf, konnte sich immer wieder einen kleinen Vorsprung herausarbeiten und den nächsten Satz verdient für sich entscheiden. Trotz zwischenzeitlichem 8:16-Rückstands im vierten Satz bewies der VCO wieder einmal Kämpferherz und drehte das Spiel vor restlos begeisterten 750 Zuschauern zu einer 21:20-Führung. "Das ist schon toll wie wir von unseren Fans noch einmal unterstützt wurden. Sie haben uns immer wieder angetrieben.", war Trainer Groß von der Kulisse beeindruckt. In einem spannenden Finish gingen die entscheidenen Punkte jedoch an die routinierteren Gäste. "Diese Leistung wollten wir von Beginn an zeigen. Am Ende so zu verlieren ist keine Schande".
Bei WiWa Hamburg ließ die Heidelberger Talentschmiede aus einer gut organisierten Feldabwehr und konseqeuent im Angriff der Heimmannschaft in den ersten beiden Durchgängen keine Chance. Dabei kann Volleyball so einfach sein. "Wir wollten keine Fehler machen und dies gelang", sah Bundestrainer Dirk Groß den Schlüssel zum Erfolg. Erst im dritten Satz schlich sich in der VCO-Annahme etwas der Schlendrian ein und die Hanseatinnen erhöhten mit dem Rücken zur Wand noch einmal das Risiko im Aufschlag. Die herausgespielte Führung nutzten sie zum 1:2-Anschlußsatz. Doch die Hoffnung der Zuschauer keimte nur kurz auf. Als wären die letzten 20min nie gewesen, legten die Juniorinnen bis zum 11:1 bereits den Grundstein für den späteren Matchgewinn. Wie im Rausch gelangen jetzt selbst spektakuläre Angriffskombinationen. So war es Diagonalangreiferin Michaela Sabrowske vorbehalten den finalen Punkt zum ersten Bundesligasieg beizusteuern.
Der Jubel der jungen Spielerinnen kannte jetzt keine Grenzen mehr und mit Trainer Groß wurde das erste "Opfer" schnell gefunden. Unter die vielen Freudentränen mischte sich jedoch auch die Gewissheit, dass für diese Einheit das "Abenteuer Bundesliga" nun endgültig vorbei ist. Mit dem Erfolg am letzten Spieltag zieht der VCO noch an WiWa Hamburg vorbei und beendet die Saison auf dem vorletzten Tabellenplatz. "Den Sieg hatten sich die Mädchen einfach verdient. Wer immer alles gibt, muss irgendwann dafür belohnt werden", weiß Groß um die gute Moral die trotz der vielen Niederlagen in seiner Mannschaft steckt.
Bis die Talente im Sommer zu ihren neuen Vereinen wechseln werden, stehen noch internationale Aufgaben auf dem Programm. Luise Mauersberger vom jüngeren Jahrgang 1990 will sich nach ihrer Fingerverletzung mit guten Leistungen für die Jugend-Europameisterschaft im April empfehlen. Für den Rest der Truppe beginnt die Vorbereitung auf die Qualifikation zur Juniorinnen-Weltmeisterschaft im Mai.